Selig, die reinen Herzens sind!

 (3. Teil) ■ Nachdem wir uns im zweiten Teil unserer Ausführungen der Frage zuwandten, wie man denn durch das äußere Erscheinungsbild und hier speziell durch seine Kleidungsweise dem Ideal der christlichen Reinheit entsprechen kann und soll, wollen wir jetzt das Thema ansprechen, warum denn die katholische Ehe- und Sexualmoral weder vor- noch außereheliche sexuelle Handlungen gestattet bzw. deren Praktizierung auch unmissverständlich als Übertretung des Gebotes Gottes und somit als Sünde bezeichnet. Zwar mag die katholische Kirche aller Jahrhunderte deswegen mit viel Unverständnis, Spott und Hohn seitens der modernen liberalen Welt überhäuft werden, dies ändert dennoch nichts daran, welche klaren Positionen hier die genuine christliche Offenbarungsreligion vertritt bzw. zu vertreten hat.
Unsere Medien und die Gesellschaft insgesamt vertreten ja die Meinung, auf diesem Gebiet solle es kaum bis keine Einschränkungen geben. Alles sei erlaubt, solange “nur” bei den entsprechenden Handlungen das gegenseitige Einvernehmen gegeben sei. So gibt es heute kaum eine sexuelle Praktik, welche unsere Gesellschaft nicht aus falsch verstandener “Toleranz” hinnehmen bzw. gutheißen würde. Sowohl das Zusammenleben ohne Trauschein (die sogenannte “wilde Ehe”) wird heute als selbstverständlich angesehen als auch häufiger bis ständiger Partnerwechsel für “normal” gehalten. Auch gegen das Fremdgehen in der Ehe wird immer weniger eingewandt - bisweilen behaupten sogar in den Medien präsente Psychologen, man dürfe sehr wohl untreu sein seinem Ehepartner gegenüber, wenn man es nur vor ihm geheim halte. Die Filmindustrie trägt da leider ebenfalls ihren Teil dazu bei, diese ganze Mentalität weiter wirksam unter das Volk zu bringen.
Und wenn dann bestimmte sogenannte Jugendzeitschriften verschiedenste sexuelle Praktiken erklären und bis ins kleinste Detail beschreiben, darf es uns nicht wundern, dass schon 12-14 jähriger Kinder sich veranlasst fühlen, da ihre entsprechenden “Erfahrungen” zu machen. Die Gesellschaft als solche unternimmt da nicht nur nichts dagegen, sondern wirft den Kritikern solcher Missstände darüber hinaus sogar pauschal Prüderie und manche andere psychische Defekte vor.
Und wenn man dann auch noch hört, was den Jugendlichen in der Schule im Sexualkundeunterricht vermittelt wird, muss es einen jeden um die Jugend besorgten Menschen regelrecht grausen. Denn auf die detaillierte Darlegung der Sexualorgane des Menschen und der sie betreffenden Akte unterbleibt in der Regel sowohl der entsprechend notwendige energische Appell zum verantwortungsbewussten Umgang mit seiner geschlechtlichen Veranlagung als auch die eindeutige moralische Ermahnung, sich auch unbedingt zu beherrschen und einzuschränken. Praktisch dürfe danach jeder: mit wem er will, was er will, wie er will und wie oft er will - man solle sich nämlich sexuell ausleben, wie es einem eben beliebt! Man sorge sich dabei einzig und allein um die Vermeidung der Ansteckung mit AIDS und um die Bewahrung vor (ungewollter) Schwangerschaft, weswegen man unbedingt die Pille bzw. Andere Verhütungsmittel benutzen möge. Irgendwelche andere Grenzen bzw. Einschränkungen bei der Ausübung der menschlichen Sexualität gebe es demnach nicht!
Und als eine Art Hauptargument wird da immer der Hinweis auf die “Liebe” ins Feld geführt. Wenn sich zwei Menschen wie auch immer zueinander hingezogen fühlen (auch nur rein animalisch-sexuell?) und sich eben “lieben”, dann dürfe man ihrem “Glück” nicht im Weg stehen. So habe sich ja besonders die katholische Kirche - eben mit ihrer restriktiven Sexualmoral, welche vieles verbiete! - schon immer dagegen ausgesprochen, dass die Menschen glücklich seien und einander liebten. Nein, statt dessen müsse man doch für die sexuellen Bedürfnisse der Menschen, welcher Art auch immer sie sein mögen, unbedingt “Toleranz” und “Verständnis” aufbringen. Denn die “Liebe” erkläre alles, heiße alles gut und legitimiere da letztendlich jede entsprechende Praxis - wer dem nicht zustimme, versündige sich da am Glück der Menschen.
■ Ja kann man denn als Katholik gegen die Liebe sein und nicht wollen, dass Menschen ihr Glück finden? Nun, wer den echten Katholizismus kennt, weiß, dass er nicht gegen die Liebe gerichtet ist - es wäre absurd, die obige Frage so überhaupt ernsthaft stellen zu wollen! Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist aber, was man denn letztendlich unter dem Begriff “Liebe” versteht, wie man ihn schlussendlich interpretiert. Denn es reicht nicht, nur denselben Begriff zu verwenden - man muss auch unbedingt klären, welche Inhalte man darunter erkennt!
Die wahre und echte Liebe, die diesen Namen verdient, tendiert nach christlichem Verständnis immer zu einer Art Ganzheit, Totalität, Unendlichkeit! Sie will das Gegenüber, das Objekt ihrer Liebe, sowohl ganz bejahen als auch sich ihm ganz hingeben - ohne irgend eine Grenze des eigenen entsprechenden Willens bewusst gelten zu lassen. Das beste Beispiel dafür ist Jesus Christus, der sich selbst ganz aufgab und stellvertretend für die Menschen litt und starb, damit diese nämlich von ihrer Schuld befreit werden und somit die Erlösung in Gott finden können. Er “reservierte” nichts (in egoistischer Absicht) für sich, sondern opferte sich uneingeschränkt um des ewigen Heiles der Menschen willen auf.
Somit kann es bei der eigentlichen Liebe keine Begrenzung ihrer ehrlichen Intention dem anderen gegenüber geben - sie geht aufs Ganze! So kann es sich schlicht und ergreifend um keine Liebe im eigentlichen Sinn des Wortes handeln, wenn jemand z.B. sagt: Ich liebe dich, aber nur solange du jung bist oder schön aussiehst, solange du keine grauen Haare hast oder Falten bekommst, solange du wohlhabend bzw. reich bist oder Ansehen und Einfluss in der Gesellschaft besitzt, solange du kein bestimmtes Alter erreicht oder die Gesundheit verloren hast... Würde eine dieser oder ähnlichen Bedingungen bzw. Einschränkungen für die eigene “Liebe” aufgestellt, würde es sich um keine eigentliche Liebe mehr handeln (können)!
Der geschlechtliche Akt setzt eine solche zutiefst intime Öffnung des eigenen Wesens der anderen Person gegenüber voraus, dass dadurch nicht nur die Physis des Menschen betroffen ist, sondern vor allem auch seine Psyche, seine Seele! Da der Geschlechtsakt an sich - entsprechend der natürlichen Ordnung - darüber hinaus auch noch darauf angelegt ist, neues Leben entstehen zu lassen, und sich somit sozusagen auch familiengründend auswirkt, ist er eine äußerst ernsthafte und den Menschen in seinem Wesen ganzheitlich betreffende Angelegenheit!
So betrachtet die katholische Kirche die Ehe als den Ort, in welchem allein die Geschlechtlichkeit ausgelebt werden darf, weil die Ehe an sich eben jene ganzheitliche Hingabe des Brautpaares beim feierlichen Ja-Wort der Trauung voraussetzt. Indem nämlich die Brautleute vor Gott und den menschlichen Zeugen dieses Ja zueinander sagen, bekräftigen sie eben ihre Absicht, uneingeschränkt füreinander da zu sein, weder eine zeitliche noch sonstige Einschränkung ihrer Liebe zulassen zu wollen!
Denn wenn jemand noch nicht rechtkräftig verheiratet ist, besteht für ihn immer noch die Möglichkeit, sein in der Zukunft beabsichtigtes Ja-Wort nicht endgültig und bindend auszusprechen. Trotz der vielleicht sogar ehrlich gemeinten und behaupteten Absicht, den anderen zu lieben, hat er diese Liebe eigentlich noch nicht durch ein feierliches Ja-Wort unwiderrufbar erklärt. Somit kann er immer noch von seiner “Liebe” zurücktreten - eine Grenzsetzung seiner “Liebe” ist da immer noch möglich!
Und erst wenn jemand jenes zunächst nur beabsichtigte Ja-Wort zum anderen tatsächlich ausspricht, erklärt er, dass er wirklich keine Einschränkung seiner Hingabe und seiner Fürsorge für den anderen kennen will. Durch diesen bindenden Treueschwur macht er sich auch erst gewissermaßen für die echte Liebe fähig (die er dann natürlich unbedingt auch im Alltag durch entsprechende Taten zu bekräftigen hat)! Erst durch dieses ganzheitliche und unwiderrufliche Ja vor dem Traualtar binden sich die Eheleute in ehelicher Liebe aneinander und bekräftigen ihren Lebensbund! Dann dürfen sie sich aber auch in ihrer Geschlechtlichkeit einander nähern, weil sie ja ihr Leben von nun an ganz und uneingeschränkt teilen!
Wenn der hl. Apostel Paulus im Epheserbrief die Ehe als Beziehung zwischen Mann und Frau ausdrücklich in Verbindung mit der Beziehung zwischen Jesus Christus und Seiner Kirche setzt, dann hat er ja gerade jene echte Liebe im Sinn, welche ganz und uneingeschränkt füreinander da ist, welche sich ohne Wenn und Aber ganzheitlich lebensmäßig einander hingibt, welche keine Grenze für ihre gegenseitige Liebe gelten lassen will: “Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat. Auf diese Weise sollte Er sich eine Kirche bereiten, strahlend rein, ohne Flecken, ohne Runzeln oder dergleichen, sondern heilig und makellos. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben. Die Frauen seien ihren Männern untergeben wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt für die Frau, wie Christus das Haupt für die Kirche ist: Er, der Erlöser Seines Leibes. Wie die Kirche Christus untertan ist, so seien es in allem auch die Frauen ihren Männern.” (Eph 5,25.27f. 21-24.) Welch ein hohes Ideal der ehelichen Liebe!
■ Gelegentlich wird in unseren Landen auch an die Adresse der katholischen Kirche provokativ die Frage gestellt: “Kann denn Liebe Sünde sein?” Natürlich ist die echte selbstlose Liebe zweier Eheleute nicht nur keine Sünde, sondern schön, edel und letztendlich gottgewollt! Aber eine “Liebe”, welche sich nicht entsprechend verpflichtend binden will, sondern nur darauf aus ist, die Sexualität ohne hinreichende Verantwortung für den anderen zu praktizieren, entspricht keinesfalls dem hehren christlichen Ideal der ehelichen Liebe. Sie pervertiert sogar in gewisser Weise die mit der ehelichen Liebe verbundenen Ziele und Zwecke, da sie zwar die Lust sehr wohl sucht, aber dennoch die volle Verantwortung dafür nicht annimmt bzw. die Pflicht zum damit einher zu gehenden ganzheitlichen Ja zum Partner sogar ausdrücklich ausschlägt. Und das widerspricht klar dem Willen Gottes! Eine solche “Liebe” kann also sehr wohl Sünde sein bzw. ist es nach christlicher Sicht der Dinge eindeutig.
Indem also die katholische Kirche aller Jahrhunderte dringend die sexuellen Aktivitäten vor und außerhalb der Ehe verbietet und als schwere Sünde bezeichnet, will sie eben verhindern, dass die Menschen einem Irrtum erliegen, indem sie nämlich dem trügerischen Schein einer “Liebe” zum Opfer fallen, die gar keine echte Liebe ist. Und indem die Kirche die Ausübung der Sexualität nur innerhalb einer rechtmäßigen Ehe gestattet, schärft sie die Bedingungen für das Zustandekommen einer echten, selbstlosen und somit auch zutiefst erfüllenden ehelichen Liebe ein! Sie ruft den Menschen das Edle und Erhabene der wahren ehelichen Hingabe in Erinnerung und ermahnt sie, eben diese echte und das menschliche Herz letztendlich allein beglückende Liebe zu suchen!
Vor einer ganzen Reihe von Jahren sagte einmal ein kluger Arzt und Pädagoge in der früheren Sowjetunion beim so genannten Sexualaufklärungsunterricht zu einer Gruppe von jugendlichen Schülern, sie würden ihre Fähigkeit zu wahren und echten Gefühlen vernichten, sollten sie ihre Sexualität ohne Einschränkung ausleben, bevor sie den richtigen Menschen fürs Leben gefunden haben. Denn sonst würden sie zu diesem Zeitpunkt innerlich bereits verbrannt sein und womöglich nicht mehr erkennen, wer für sie der oder die Richtige ist.
Bewahrheitet sich denn die Weisheit dieser Worte nicht durch sachliche Analyse der entsprechenden Situation, in welcher sich unsere Gesellschaft gegenwärtig befindet? Unsere Jugend wird bereits im zarten Alter geradezu vollbombardiert mit Sex und Erotik ...und somit einer massiven Versuchung ausgesetzt, der sie in der Regel bei weitem (noch) nicht gewachsen ist! Ist es dann verwunderlich, wenn die jungen Menschen so leider den Eindruck gewinnen, sie müssten ebenfalls entsprechend aktiv werden, um etwa mit den anderen mitzuhalten, um auf der Höhe des Geschehens zu bleiben, um nicht als Außenseiter abgestempelt zu werden? Zumal sich ja keine nennenswerte gesellschaftliche Kraft oder Organisation klar und unmissverständlich gegen diese Art der geistigen Umweltverschmutzung bzw. Vergewaltigung der Seelen aufbegehrt, welcher vor allem die Psychen und Seelen jüngerer Menschen massenweise zum Opfer fallen!
Zwar meinen unsere Medien und die Gesellschaft allgemein, sie würden mit der weitestgehenden Liberalisierung und moralischen Entkriminalisierung von Sex und Erotik den Menschen einen riesengroßen Dienst erweisen, indem sie sie ja angeblich vor seelischen Verkrüppelung bewahrten. In der Tat aber berauben sie die jungen Menschen auf brutale Weise ihres natürlichen Schamgefühls und behindern sie somit aktiv in ihrer gesunden Entwicklung. Sie tragen leider nicht unwesentlich dazu bei, dass vor allem den jüngeren Menschen die notwendige geistige Orientierung abhanden kommt, zumal ja durch die übertriebene und somit sehr wohl höchst ungesunde Überhandnahme von Sex und Erotik in der Öffentlichkeit solche fundamentalen und lebenswichtigen Begriffe wie Zucht, Selbstbeherrschung, Disziplin, Respekt und Rücksichtnahme auf die anderen für die betreffende(n) Generation(en) noch weiter zu Fremdwörtern verkommen! Und wird hier insbesondere die Jugend falsch angeleitet, sie wird praktisch aktiv fehlgeleitet.
Und wenn es im Leben angeblich nur ums pure Ausleben geht, dann wird man verstärkt für “Drogen” verschiedenster Art anfällig, denn man müsse ja aus dem Leben herausholen, was es hergibt. Was also unsere Medien und ein Großteil der Gesellschaft mit ihrer extremen Freizügigkeit bzw. in vielen Bereichen praktischen Schrankenlosigkeit im Hinblick auf die geschlechtliche Veranlagung des Menschen betreiben, trägt ebenfalls nicht unwesentlich dazu bei, dass die Menschen seelisch im Feuer der oberflächlichen Lust verbrennen. Und ist dieser fruchtbare Humus der Erde einmal vernichtet, wirken die jungen Menschen orientierungslos und werden dadurch unter anderem auch für die echte, wahre und selbstlose Liebe unfähig gemacht! Woher kommt denn sonst die erhöhte Zahl von gescheiterten Beziehungen, von Alkoholmissbrauch und Drogensucht, von Streit und Zwietracht bitte her? Von nichts kommt nichts: was man säht, das muss man dann leider auch ernten!
Zwar mag man sich heute viel lustig machen und spötteln über die katholische Lehre, die vieles nicht gestattet, was heute in unserer Gesellschaft auf dem Gebiet des 6. Gebotes Gottes leider so Gang-und-Gebe ist. Aber durch seine klare Linie im Verbot jeglicher vor- und außerehelichen sexuellen Handlungen erscheint der überlieferte Katholizismus gegenwärtig praktisch als die einzige nennenswerte gesellschaftliche Instanz, welche - sich den starken Strömungen der liberalen Welt widersetzend! - sowohl für die Heiligkeit der Ehe allgemein eintritt als auch die Menschen dazu anleitet, nicht den mannigfachen Versuchungen, an der billigen “Liebe” teilzunehmen, nachzugeben, sondern statt dessen lieber auf die echte Liebe zu warten bzw. sie zu suchen!
Bei dieser Suche nach der wahren Liebe wird man wohl nicht dann am ehesten findig, wenn man versucht, sich dem verderblichen Geist der gegenwärtigen Gesellschaft anzupassen bzw. sich korrumpieren zu lassen, sondern indem man die voreheliche sexuelle Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit als ein sehr hohes Gut ansieht und schätzt und auch auf diesem Gebiet in Entsprechung zu den Geboten Gottes lebt.
Wer heute als eheloser Mensch züchtig und anständig lebt und somit seine Treue zum göttlichen Willen unter Beweis stellt, darf dann wohl umso mehr darauf hoffen, dass der Herrgott ihm nicht nur allgemein im Leben hilft, sondern mit Seiner Gnade auch und gerade im Hinblick auf das Auffinden des für ihn von der göttlichen Vorsehung eventuell vorherbestimmten zukünftigen Ehegatten behilflich sein wird! Ja, so manches Gnadengeschenk muss von uns nach dem unergründlichen Ratschluss Gottes erkämpft und erbeten werden... In gewisser Hinsicht ist die eigene Jungfräulichkeit das schönste Geschenk, welches man dem eigenen Bräutigam oder der eigenen Braut zur Hochzeit präsentieren kann!
Und sollte dann aber die Suche nach der passenden Person zwecks späterer Familiengründung aus welchem Grund auch immer nicht von Erfolg gekrönt werden, wird es immer noch besser sein, selbstbewusst und überzeugt allein stehend zu bleiben, als sich dem oder der ersten besten hinzugeben und eine sexuelle Affäre zu beginnen, ohne dass dabei die christliche Moral entsprechend berücksichtigt wird. Denn manch einer, der sich entweder aus jugendlichem Leichtsinn oder einfach aus Blindheit oder Unerfahrenheit unüberlegt und überstürzt auf ein sexuelles Abenteuer eingelassen hat, hat dies später zutiefst bereut, da er so nicht nur nicht das Glück seines Lebens finden konnte, sondern auch darüber hinaus bei sich selbst viel kaputt gemacht hat, den Schaden an seiner Seele eingeschlossen. Wurde da nicht schon bisweilen sinngemäß ausgerufen: “Hätte ich doch diesen Schritt lieber ganz gelassen!”
Als einem damals 18-jährigen wurde mir von einem Onkel und einer Tante ein Fotoalbum geschenkt, in welchem auf der Rückseite des vorderen Umschlageblattes der weise Sprung geschrieben stand: “Um das Leben zu führen, hat man vieles zu wissen. Merke dir für den Anfang zwei gute Regeln: Hungere lieber, als das zu essen, was dir als erstes unter die Finger kommt; und bleibe lieber allein als mit dem zusammen, der dir als erstes über den Weg läuft!” Wie wahr!
Überhaupt ist es auffallend, wie viele Menschen vom rechten Weg abgekommen sind, nachdem sie ursprünglich einem ungeordneten Verlangen in bezug auf ihre Geschlechtlichkeit nachgegeben hatten. Da scheint es, relativ leicht zu sein, den Menschen zu verführen und vom rechten Weg, dem Weg der Gnade Gottes abzubringen. Seien wir daher gewarnt und wehren wir uns tapfer und beständig gegen die mannigfachen süßlichen Einflüsterungen des Versuchers, der zwar alles Glück der Welt verspricht, aber letzten Endes viel Zerstörung und bisweilen sogar ein gänzlich verpfuschtes Leben hinterlässt.
Besinnen wir uns immer wieder auf das warnende Wort des hl. Apostels Petrus: “Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Widersteht ihm fest im Glauben!” (1 Petr 5,8f.) Bewahren wir ein reines Herz, welches sehr wohl bewahrt und beschützt werden muss - sowohl durch inständiges Gebet als auch durch tägliche sittliche Anstrengung. Aber dann werden wir auch befähigt, umso intensiver an der beseligenden Anschauung Gottes teilzunehmen: “Selig, die reinen Herzens sind! Sie werden Gott anschauen” (Mt 5,8)!

P. Eugen Rissling

Zurück Hoch Startseite